Im Jahre 2008 begann ein weltweites Wissenschaftsprojekt: Das Human Microbiome Project. Ziel dieser Forschung, ist nichts weniger als die Identifizierung und Charakterisierung der Mikroorganismen, welche sich im menschlichen Darm befinden. Über 200 Ärzte, Mikrobiologen, Wissenschaftler von 80 verschiedenen Universitäten beteiligen sich an dieser gigantischen Arbeit.
Die Wissenschaftler wollen wissen, wie sich Veränderungen der Mikroorganismen auf Gesundheit und Krankheit auswirken. Von besonderem Interesse sind Übergewicht, Krebs, entzündliche Darmerkrankungen und Reizdarm.
Die Mikroorganismen im Darm sind ein grosser Teil unseres Abwehrsystems. Es versorgt uns mit Vitaminen, unterstützt die Verdauung unserer Nahrung, stärken die Darmschleimhaut, regen die Darmtätigkeit an und entgiften uns von Xenobiotika (Substanzen, die unserem Körper fremd sind, darunter fallen Wirkstoffe aus Medikamenten, Farbstoffe, Konservierungsmittel, Agro-Chemikalien).
Die Resultate dieses Forschungsprojekts: Jeder Mensch hat eine andere Zusammensetzung seiner Darmflora. Das ist wie ein individueller Fingerabdruck. Es gibt Menschen die Kohlenhydrate gut verwerten können und Eiweiss und Fette schlechter. Und es gibt Menschen, die schlecht Kohlenhydrate verwerten und dafür besser Eiweiss und Fette. Diese beiden unterschiedlichen Typen sind über Jahre sehr stabil, ausser die Ernährung wird dauerhaft verändert, oder Antibiotika beeinflusst die Mikroorganismen im Darm.
Vor allem Ballaststoffe können die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm positiv verändern. 70% der Schweizer essen zu wenige Ballaststoffe! Empfohlen werden 30g pro Tag. Sie sind in Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen drin. Zu viel davon, kann aber Blähungen verursachen. Steigern Sie also über Monate langsam Ihre Menge an Ballaststoffen in der Ernährung, damit sich Ihr Darm daran gewöhnen kann.
Es werden nun immer mehr Informationen dieses Forschungsprojekts bekannt. Stuhluntersuchungen und massgeschneiderte Probiotika werden in Zukunft häufiger angeboten, um die hauptsächlichen Darm-Typen zu stärken. Gespannt kann man sein, welchen Stellenwert in Zukunft unser Darm haben wird.
